Unsere Konzeption
Gemeinsam mit den pädagogischen Kräften der Kindervilla wurde 2023 unsere Konzeption komplett überarbeitet und neu erstellt. Sie ist die Grundlage für unser pädagogisches Handeln und soll allen Lesenden einen ersten Einblick in unsere Arbeit gewähren. Unsere pädagogische Arbeit basiert auf der Grundlage der gesetzlichen Vorgaben und orientiert sich darüber hinaus am Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan (kurz: BEP). Regelmäßig wird die Konzeption aktualisiert und gegebenenfalls überarbeitet.
Im Folgenen können Sie unsere vollständige Konzeption einsehen. Sollten Sie dazu noch Fragen haben, können Sie sich jederzeit an die pädagogischen Kräften der Kindervilla wenden. Sie erreichen uns entweder per Mail, telefonisch oder gerne auch persönlich zu den Öffnungszeiten der Kindervilla.
Die Konzeption der Kindervilla St. Josef:
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1. Struktur und Rahmenbedingungen unserer Einrichtung
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1.1 Information zur Einrichtung
Unsere Kindervilla St. Josef ist eine ländlich gelegene Kindertageseinrichtung, die Kinder im Alter von 12 Monaten bis zum Schuleintritt betreut. Die beiden Krippengruppen „Windelflitzer“ und „Krümelzwerge“ können jeweils maximal zwölf Kinder im Alter von 12 Monaten bis 3;11 Jahren aufnehmen. Die Übergangsgruppe „Streuner“ hat Platz für 15 Kinder (plus drei Notplätze) im Alter von 24 Monaten bis 4;11 Jahren. In unserer „Unterwasserwelt“ (Regelbereich) sind die Kinder in drei Stammgruppen – „Kraken“, „Wale“ und „Clownfische“ – aufgeteilt. Jede Gruppe nimmt 25 Kinder auf. Die „Unterwasserwelt“ arbeitet jedoch offen, dies bedeutet, dass die Kinder grundsätzlich das gesamte Stockwerk zur freien Verfügunghaben. Auch Besuche einzelner Kinder unter den Bereichen sind – nach vorheriger internerAbsprache – möglich.
Interne Gruppenwechsel der Kinder (Krippe-Streuner, Krippe-U-Welt, Streuner-U-Welt) finden nur zu ungeraden Monaten statt. Aus pädagogischen Gründen ist ein Wechsel mit spätestens dreieinhalb Jahren angedacht.
In unserer Kindervilla arbeiten derzeit 17 pädagogische Kräfte in Voll- oder Teilzeit.
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1.2 Geschichte der Einrichtung
1928 wurde durch die Gemeinde Helmstadt das ursprüngliche Gebäude der jetzigen Kindervilla gebaut und als Kindergarten genutzt. 1963 wurde das Gebäude durch einen Anbau erweitert. Dadurch entstanden vier Gruppenräume neben dem bisherigen Saal. Etwa zwanzig Jahre später – 1984 - wurde das Gebäude saniert und erneuert, sodass aus der früheren Kinderbewahranstalt, ein den pädagogischen Erfordernissen gerechter Kindergarten entstand.
Zunächst provisorisch wurde dann 2009 eine Krippengruppe eingerichtet, die voran Kinder unter drei Jahren betreute. Aufgrund des immer drängenderen Sanierungsbedarfs und der steigenden Nachfrage nach Plätzen für die Kleinkindbetreuung, beschloss die Gemeinde Helmstadt 2014, die Kindertageseinrichtung zu erweitern und eine Generalsanierung durchzuführen. Übergangsweise waren die Gruppen während des Prozesses in Containern ausgelagert und konnten 2014 zurück in die sanierte Kindervilla ziehen.
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1.3 Information zum Träger
Nach dem Subsidiaritätsprinzip des Sozialstaats liegt die Trägerschaft der Kindertagesstätte in den Händen des Elisabethen-Vereins e.V. Helmstadt, dessen ehrenamtliche Vorstandsmitglieder die Gesamtverantwortung für alle Prozesse in der Einrichtung tragen und als Arbeitgebende für die in der Kindertagesstätte Tätigen fungieren. Der Vorstand besteht aktuell aus erster und zweiter Vorsitzenden, Schriftführerin, Kassiererin und vier Beisitzerinnen. Der örtliche Pfarrer ist kraft seines Amtes ebenfalls als Beisitzer im Träger verzeichnet.
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1.4 Unsere rechtlichen Aufträge: Bildung, Erziehung, Betreuung und Kinderschutz
Der Träger hat nach erfolgter Bedarfsanalyse und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde sicher zu stellen, dass ausreichend Betreuungsplätze zur Verfügung gestellt werden können. Die Bedarfsermittlung orientiert sich dabei insbesondere an den Bedürfnissen der Eltern und ihrer Kinder, um eine am Kindeswohl ausgerichtete Betreuung zu gewährleisten. Bildung und Erziehung wird sichergestellt, in dem „jedem einzelnen Kind vielfältige und entwicklungsangemessene Bildungs- und Erfahrungsmöglichkeiten“1) angeboten werden. Das Vorbeugen von Entwicklungsrisiken sowie das Fördern von Integration und Partizipation (besonders auch benachteiligter Kinder) sind dabei wegweisend.
1) BayKiBiG: Bayerisches Gesetz zur Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Kindergärten, anderen Kindertageseinrichtungen und in Tagespflege (Bayerisches Kinderbildungs- und betreuungsgesetz – BayKiBiG) vom 8. Juli 2005 (GVBI. S. 236) BayRS 2231-1-A (Art. 110)
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1.5 Unsere curricularen Bezugs- und Orientierungsrahmen
Die rechtliche Grundlage für unsere pädagogische Arbeit stellt das Bayerische Kinderbildungs- und -betreungsgesetz (BayKiBiG) – insbesondere der Artikel 13 -, die UN- Kinderrechtskonvention, und das SGB VIII dar. Eine weitere Grundlage ist der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan (BayBEP).
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2. Orientierungen und Prinzipien unseres Handelns
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2.1 Das Bild vom Kind
„Der neu geborene Mensch kommt als kompetenter Säugling zur Welt…“ 2) Schon die ganz Kleinen gestalten ihre Bildung und Entwicklung aktiv mit und äußern ihre Bedürfnisse. Das Kind lernt ohne große Anstrengung und mit viel Begeisterung.
Wir unterstützen das Kind, sich seinen Interessen und seinem Tempo entsprechend, zu entwickeln. Dabei stehen die Bedürfnisse des Kindes im Fokus unserer pädagogischen Arbeit.
Auf dieser Grundlage baut unser Leitsatz: „Nicht nur auf vorgegebenen Spuren bewegen, sondern die eigene Richtung suchen und finden“ auf, der auf unserer täglichen Arbeit basiert.
2) Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen und Staatsinstitut für Frühpädagogik (Hrsg.): Bayerischer Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung. 80797 München, Ausgabe 2019, 10. Auflage, S.11 Im Folgenden zitiert als: BEP
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2.2 Unser Verständnis von Bildung
Das Kind ist der Konstrukteur seiner Bildung. Durch unseren Alltag, sowie durch Angebote und Projekte, stärken und erweitern wir die Basiskompetenzen des Kindes und geben ihm dadurch die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Im Miteinander mit anderen, erwirbt das Kind soziale Kompetenzen, die die Grundlage für ein selbstbestimmtes, verantwortungsvolles Handeln in unserer Gesellschaft bilden. Wir machen keine Unterschiede zwischen der Hautfarbe, der Herkunft, dem Geschlecht, der Religionszugehörigkeit oder des psychischen, physischen oder geistigen Entwicklungsstand. Uns ist bewusst, dass eine Bildung nur mit einer guten Bindung und Beziehung zu den Kindern stattfinden kann. Nur wenn Kinder sich sicher fühlen, können sie explorieren und lernen.
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2.3 Unser Leitbild
„Nicht nur auf vorgegebenen Spuren bewegen, sondern die eigene Richtung suchen und finden!“
Dieses Leitbild trägt und prägt unsere tägliche Arbeit nachhaltig. Wir ermutigen die Kinder täglich dazu, Neues auszuprobieren, eigene Grenzen zu überwinden und über sich hinauszuwachsen.
Indem wir die uns anvertrauten Kinder stärken, zu individuellen Persönlichkeiten heranzuwachsen, sensibilisieren wir sie auch für ihre eigenen Bedürfnisse einzutreten. Dazu gehört auch, sie in ihrem Körperbewusstsein zu bekräftigen.
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2.4 Unsere pädagogische Haltung
In unserer Einrichtung arbeiten wir nach dem Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung (kurz: BEP). Darin wird das christliche Menschenbild berücksichtigt. Wir legen besonderen Wert auf gegenseitige Annahme und Wertschätzung.
Das Kind steht bei uns im Mittelpunkt. Wir begegnen ihm stets wertschätzend, offen und auf Augenhöhe. Wir sehen es als wichtig an, dass sich jedes Kind im Lernumfeld der Kindervilla geborgen und verstanden fühlt.
Darüber hinaus orientieren wir uns am Interesse und Bedürfnis des Kindes. Wir sehen das Kind als individuelle, starke Persönlichkeit.
Niederlagen, Fehler oder Konflikte sehen wir als Gelegenheit zur Selbstreflexion und zur Weiterentwicklung.
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2.5 Kinderrecht Partizipation
„Kinder haben Rechte – universell verankert in der UN-Kinderrechtskonvention. Sie haben insbesondere ein Recht auf bestmögliche Bildung von Anfang an.“3)
Jedes Kind hat das Recht in seiner Einzigartigkeit wahrgenommen zu werden. In einer wertschätzenden Atmosphäre erfährt jedes Kind eine individuelle Richtung.
„Du hast das Recht, genauso geachtet zu werden wie ein Erwachsener. Du hast das Recht, so zu sein, wie du bist. Du musst dich nicht verstellen und so sein, wie es die Erwachsenen wollen. Du hast ein Recht auf den heutigen Tag, jeder Tag deines Lebens gehört dir, keinem sonst. Du, Kind, wirst nicht erst Mensch, du bist Mensch.“ (J. Korczak)
Jedes Kind hat das Recht auf Selbst- und Mitbestimmung. Das Kind entscheidet nicht nur wo und mit wem es spielt, sondern in Kinderkonferenzen über Themen, die ihm wichtig sind. Auch die Jüngsten in unserer Einrichtung dürfen schon mitbestimmen. Hier achten wir vor allem auch auf die Mimik und Gestik der Kinder.
Ein wichtiger Grundsatz unserer Arbeit ist die Freiwilligkeit – kein Kind wird zu etwas gezwungen, dass es nicht möchte.
3) BEP S.389
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2.6 Ko-Konstruktion – Von- und Miteinanderlernen im Dialog
„Der Schlüssel zur Ko-Konstruktion ist die soziale Interaktion, sie fördert beim Kind die geistige, sprachliche und soziale Entwicklung. Das Kind lernt, indem es seine eigenen Ideen und sein Verständnis von der Welt zum Ausdruck bringt, sich mit anderen austauscht und Bedeutungen aushandelt.“4) Dabei ist der Weg das Ziel. Ko-Konstruktion geschieht vor allem in der Freispielzeit. Das Kind lernt den Umgang mit anderen Ideen und Meinungen und später dessen Akzeptanz.
4) BEP S.415
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3. Übergänge des Kindes im Bildungsverlauf – kooperative Gestaltung & Begleitung
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3.1 Der Übergang in unsere Einrichtung – Eingewöhnung und Beziehungsaufbau
Das Anmeldegespräch ist die erste Kontaktaufnahme mit der Familie. Die Familien melden sich bei der Einrichtungsleitung, daraufhin wird ein persönliches Gespräch vereinbart. In diesem Gespräch stellt die Einrichtungsleitung der Familie die Einrichtung vor und bespricht die notwendigen Unterlagen mit der anwesenden Person. Die Erziehungsberechtigten haben die Möglichkeit Fragen zu stellen und sich das Haus anzusehen. Eine Anmeldung kann erst nach der Geburt stattfinden.
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3.1.1 Der Übergang von der Familie in unseren Kleinkindbereich
Vier Wochen vor der Aufnahme in die Einrichtung nimmt die pädagogische Fachkraft Kontakt mit den Eltern auf und vereinbart einen Termin für das Aufnahmegespräch. Wir legen großen Wert darauf, die Eltern im Gespräch über den Verlauf der Eingewöhnung zu informieren und viel über das Kind zu erfahren.
Der Eingewöhnungsprozess wird individuell auf die Bedürfnisse des Kindes und der Eltern angepasst und kann daher unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen. Nähere Informationen zum Eingewöhnungsprozess können unserem Eingewöhnungsflyer entnommen werden. (siehe Anhang)
Während der gesamten Eingewöhnung – und darüber hinaus – ist uns ein regelmäßiger Austausch mit der Bezugsperson ein großes Anliegen.
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3.1.2 Der Übergang von der Familie in unseren Regelbereich „Unterwasserwelt“
Das pädagogische Personal nimmt vor der Aufnahme des Kindes in den Kindergarten Kontakt zu den Eltern auf und vereinbart einen Termin für das Aufnahmegespräch.
Bei einer Führung durch den Regelbereich lernt die Bezugsperson und das Kind die Unterwasserwelt kennen. Anschließend nimmt das pädagogische Personal gezielt Kontakt zu dem Kind auf und lädt es zum begleiteten Spiel ein. Hier kann es die neue Umgebung kennenlernen, erstes Vertrauen fassen und Kontakte knüpfen. Der Erziehungsberechtigte wird passiver Beobachter. In Absprache aller Beteiligten wird entschieden, in welcher Form das Aufnahmegespräch stattfindet, mit oder ohne das Kind. In diesem Rahmen werden Informationen über das Kind sowie zur Tagesstruktur / Wochenplan ausgetauscht und benötigte Utensilien besprochen. Zusätzlich werden weitere Schnuppertermine vereinbart. Jedes Kind bewältigt Transitionen5) in seinem Tempo. Deshalb gestalten wir eine individuelle Eingewöhnungszeit. Hierbei hat es die Möglichkeit seine Spiel- und Bezugspersonen selbst zu wählen.
5) Fachbegriff für „Übertritt“
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3.2 Interne Übergänge in unserer Kindervilla
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3.2.1 Der Übergang in eine andere Gruppe
Das Kind hat bereits erste Kindergartenerfahrungen gesammelt und verfügt somit über Vorerfahrungen. So hat es schon Kontakt mit anderen Fachkräften im Garten oder im Flur gehabt und kennt alle Räumlichkeiten. Dies erleichtert den Übergang. Trotzdem stellt der Übertritt eine neue Herausforderung dar, bei der wir das Kind feinfühlig begleiten.
Vor dem Übertritt besucht das Kind gemeinsam mit seinem Bezugserzieher seine künftige Gruppe. Dort kann es den neuen Raum, die Kinder und pädagogischen Fachkräfte und die Spielmöglichkeiten, in Begleitung, kennenlernen. Diese Besuche werden – je nach Bedürfnis des Kindes – beliebig oft wiederholt und finden – sobald das Kind die nötige Sicherheit hat – auch ohne Bezugserzieher statt. Zudem besucht auch der zukünftige Bezugserzieher das Kind in seiner bisherigen Gruppe, um das Kind in seiner gewohnten Umgebung kennenzulernen.
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3.3 Der Übergang in die Schule – Vorbereitung und Abschied
Die Kooperation von Eltern, Kindervilla und Schule als Partner in gemeinsam Verantwortung für das Kind.
„Aufgabe der Kindertageseinrichtung ist es, die Kinder langfristig und angemessen auf die Schule vorzubereiten. Diese Aufgabe beginnt am Tag der Aufnahme.6) Um den Kindern den Übertritt in die Schule zu erleichtern, unterstützen wir sie kontinuierlich. „Für eine gelingende Schulvorbereitung und Übergangsbewältigung ist eine partnerschaftliche Zusammenarbeit von Eltern, Kindertageseinrichtung und Schule erforderlich. Im letzten Jahr vor der Einschulung intensiviert sich die Zusammenarbeit. Die Kooperation von Kindertageseinrichtung und Schule besteht zu einem wesentlichen Teil aus gegenseitigen Besuchen, bei denen Erzieher, Lehrkräfte und Kinder miteinander in Kontakt kommen.7) Die Kindertageseinrichtung arbeitet insbesondere mit der Astrid-Lindgren-Grundschule in Helmstadt zusammen. Nicht auszuschließen ist, dass einzelne Kinder später eine andere Schule oder schulvorbereitende Einrichtung besuchen. Hier findet keine Kooperation statt.
Die Kinder besuchen die Grundschule:
„Für Kinder, deren Einschulung ansteht, sind Schulbesuche wichtig, um den neuen Lebensraum Schule und die neuen Bezugspersonen frühzeitig kennen zu lernen.“8) Deshalb findet in Absprache mit der Grundschule ein Besuch der Vorschulkinder zum gegenseitigen Kennenlernen statt.
„Eine intensive Schulvorbereitung und damit Fachgespräche, in denen sich Kindertageseinrichtung und Grundschule über einzelne Kinder namentlich und vertieft austauschen, finden in der Regel erst im letzten Jahr vor der Einschulung statt.“9) Mit Eintritt in den Elementarbereich willigen die Eltern, anhand eines Formulars, in den Austausch mit der Grundschule ein. Bei Bedarf und in Rücksprache mit den Eltern, nehmen die Erzieher Kontakt mit der Schule auf, um sich in Einzelfälle in einem Fachgespräch auszutauschen.
Im Jahr vor der Einschulung finden für die Maxis (= Vorschulkinder) besondere Aktivitäten statt, die den Übergang zur Schule hervorheben. Dazu zählen die altershomogenen Bildungsangebote, der Besuch der Verkehrspolizei mit einem Schulwegtraining und der Maxiausflug. Den Abschluss der Kindergartenzeit stellt die Abschlussandacht, die Verabschiedungsfeier der Maxis, die anschließende Übernachtung und der „Rauswurf“ dar.
6) Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration, 80797 München; Bayerisches Staatsministerium für, Bildung und Kultur, Wissenschaft und Kunst, 80333 München(Hrsg.), Eva Reichert- Garschhammer und Christa Kieferle (Autoren), Staatsinstitut für Frühpädagogik (IFP) „Vorkurs Deutsch240 in Bayern“ Eine Handreichung für die Praxis, Modul C, Toolbox zum Vorkurs, S.23; im Folgenden IFP genannt. 7) IFP, S.23 8) IFP, S. 23 9) IFP, S.23
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4. Pädagogik der Vielfalt – im Kleinkindbereich
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4.1 Differenzierte Lernumgebung
Die Materialien, die wir dem Kind anbieten, sind an die Bedürfnisse des Kindes angepasst und werden nach den Bedürfnissen und Impulsen des Kindes verändert.
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4.1.1 Arbeits- und Gruppenorganisation
In unserem pädagogischen Alltag im Kleinkindbereich steht die Freispielzeit an erster Stelle. Diese gibt dem Kind die Möglichkeit, selbstbestimmt zu entscheiden, mit wem, was und wie lange es etwas spielen möchte. Spielerisch kann das Kind im Freispiel neue Fertigkeiten entdecken und ausbilden, bereits Erlerntes vertiefen und mit anderen in Kontakt treten.
In freien Angeboten, die an die Interessen des Kindes angepasst sind, können die Kinder zusätzlich ihre Fähigkeiten trainieren und weiterbilden. Hierbei steht nicht das Ergebnis im Vordergrund, sondern der Weg bis zum fertigen Ergebnis.
Entwicklung bedarf viel Zeit, deswegen legen wir großen Wert auf eine ständige Wiederholung und wiederkehrende Rituale. Die Aufgabe der pädagogischen Fachkraft ist hierbei, die Interessen des Kindes wahrzunehmen und Entwicklungsanreize zu geben.
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4.1.2 Raumkonzept und Materialvielfalt
Der Raum ist der „dritte Erzieher“. Er ist deshalb so konzipiert, dass er sowohl zum selbstaktiven Tun und Handeln, Bewegen und konzentrierten Arbeiten einlädt, gleichzeitig aber auch als Entspannungs- und Rückzugsort dient.
Jeder Gruppenraum ist unterschiedlich eingerichtet und mit vielfältigem Material ausgestattet. Hierbei achten wir vor allem auf die Interessen und Entwicklungsstufen des Kindes.
Zusätzlich verfügen die beiden Krippengruppen im Erdgeschoss über einen Nebenraum, der als Rückzugsort und Schlafraum, aber auch für Kleingruppenarbeit genutzt wird.
Der große Flur und Garderobenbereich wird in der Kernzeit als weitere Spielmöglichkeit genutzt und dient zum Toben, Rennen, Klettern, Balancieren etc.
Die Krippenküche mit Essbereich wird sowohl für das freie Frühstück und das gemeinsame Mittagessen als auch für hauswirtschaftliche Angebote genutzt.
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4.1.3 Klare und flexible Tages- und Wochenstruktur
Unser Tagesablauf im Überblick:
7:00 bis 8:00 Uhr Frühdienst in der Krippe 8:00 bis 8:30 Uhr Bringzeit in der eigenen Gruppe 8:30 bis 11:30 Uhr Morgenkreis, Freispielzeit, Frühstück, spielen in der Natur, Spaziergänge, wickeln… ab 11:30/12:00 Uhr Mittagessen ab 12:00 Uhr spielen im Hof, freies Spiel oder Abschlusskreis 12:30 bis 13:00 Uhr 1. Abholzeit (Gruppe/Hof) ab 13:00 Uhr Ruhezeit in der Krippe / Unterwasserwelt * 14:30 bis 15:00 Uhr 2. Abholzeit Grundsätzlich ist unser Tagesablauf sehr flexibel und an die Bedürfnisse der einzelnen Kinder angepasst. Das bedeutet, dass es z.B. nicht zwingend einen Morgenkreis geben muss. Je nach personeller Besetzung können die Kinder auch frei entscheiden, ob sie mit in den Hof (, …) gehen möchten oder lieber im Gruppenzimmer bleiben möchten.
* Kinder, die noch einen Mittagsschlaf machen, werden individuell (auch vor 13:00 Uhr) schlafen gelegt. Der Schlafraum befindet sich für alle Kinder in der Krippe. Dort findet ab 14:30 Uhr auch die 2. Abholzeit statt.
Kinder, die in der Streunergruppe sind und keinen Mittagsschlaf mehr machen gehen ab 13:00 Uhr in Begleitung ihres Bezugserziehers in die Unterwasserwelt (Kindergartenbereich). Dies hat mehrere Gründe: oft ist das Spielangebot in der Krippe nicht mehr passend und es sind manchmal nur sehr wenige Kinder wach, was auch die Auswahl an Spielpartnern sehr begrenzt. In Begleitung ihres Bezugserziehers können die Kinder die Unterwasserwelt kennenlernen und aus dem großen Spieleangebot schöpfen. Meistens ist es so, dass die Kinder frei entscheiden können, ob sie (nochmal) raus in den Hof möchten oder z.B. im Ruhebereich ein Buch anschauen möchten.
Selbstverständlich ist es aber auch möglich, dass Kinder – die nicht mehr schlafen und nicht in die Unterwasserwelt möchten – in der Krippe betreut werden.
zum Kleinkindbereich -
4.2 Interaktionsqualität mit Kindern
Das Kind hat das Recht seine Meinung, Wünsche, Bedürfnisse, Beschwerden und Kritik zu äußern. Dies geschieht im Kleinkindbereich – je nach Entwicklung des Kindes – auch nonverbal und wird durch aufmerksame Beobachtung des pädagogischen Personals wahrgenommen.
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4.3 Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind – transparente Bildungspraxis
Beobachtung und Dokumentation sind wesentliche Bestandteile des pädagogischen Handelns. Beobachtung findet täglich im Alltag statt. Gewichtige Beobachtungen werden schriftlich festgehalten und anschließend von allen pädagogischen Fachkräften besprochen.
Im Kleinkindbereich gibt es noch keine verpflichtenden Beobachtungsdokumentationen. Das Team arbeitet mit selbsterstellten Beobachtungsbögen, die auf die Entwicklungsstufen des Kindes angepasst sind.
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5. Pädagogik der Vielfalt – im Regelbereich
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5.1 Differenzierte Lernumgebung
Bei der Organisation der Lernumgebung orientieren wir uns an den Interessen, Bedürfnissen und Impulsen des Kindes. Die Materialien, welche wir dem Kind anbieten, passen wir dementsprechend an und achten auf dessen Aufforderungscharakter.
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5.1.1 Arbeits- und Gruppenorganisation
"Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.“10)
In unserer Kindervilla wird nach dem offenen Konzept gearbeitet. Im pädagogischen Alltag nimmt die Freispielzeit einen hohen Stellenwert ein. Während dieser Zeit nutzt das Kind selbstbestimmt die Räume und entscheidet mit wem, was und wo es spielt.
Projekte entstehen in der Freispielzeit. Sie ergeben sich aus Beobachtungen und Spielhaltungen des Kindes oder aus Gesprächen mit dem Kind, dem päd. Personal oder den Eltern. Es entstehen Mini-Projekte oder aber auch komplexe Projekte, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Durch die aktive Beteiligung in und mit der Gruppe eignet sich das Kind Problemlösungswissen, Handlungsfähigkeit, Selbstständigkeit, Solidarität und Empathie an. Hierbei ist die Aufgabe der pädagogischen Fachkraft, die Interessen des Kindes wahrzunehmen, Materialien zur Verfügung zu stellen und sich selbst mit dem Thema auseinander zu setzen. Die pädagogische Fachkraft sieht sich als Beobachter, Impulsgeber und Begleiter.
Wir legen Wert darauf, dass das pädagogische Personal sich mit seinen Stärken und Schwächen individuell in die Arbeit miteinbringt.
Im altershomogenen Treff erlebt das Kind Zugehörigkeit und Gemeinschaft mit Gleichaltrigen und erlebt dort individuelle Bildungsangebote.
An unseren Naturtagen, welche wir flexibel und spontan durchführen, gehen wir auf Entdeckungsreise in Wald und Wiesen.
http://www.poetus.de/zitat/Sage-es-mir-und-ich-werde-es-vergessen-Zeige-es-mir-und-ich-werde-es- vielleicht-behalten-Lass-es-mich-tun-und-ich-werde-es-können/275 -
5.1.2 Raumkonzept und Materialvielfalt
Unsere Räume sind in verschiedene Funktionsbereiche unterteilt. Es gibt einen Bereich zum Bauen und Konstruieren, den Rollenspielbereich mit Kasperltheater, Puppenhaus und Puppenecke, einen Bereich zum kreativen Arbeiten mit verschiedenen Materialien, einen Musikraum, ein Bereich zum Forschen, ein Bereich mit Tischspielen und Puzzeln, sowie einen Bereich zum Erholen. Im Zentrum befindet sich die Garderobe und der Empfang. Nach der Bringzeit können die Kinder diesen Bereich für verschieden Spielmaterialien (Lego, Zahnräder, …) nutzen. Der Turnsaal, das Bällebad und der Raum der Leseecke können von den Kindern im Freispiel genutzt werden. Der Außenbereich ist ein zusätzlicher Spielbereich für die Kindern und kann ebenfalls genutzt werden. Außerdem befindet sich eine Erwachsenentoilette (behindertengerecht) mit Wickelbereich, Bad mit Kindertoiletten und Dusche, sowie die Küche mit Abstellraum im Bereich der Unterwasserwelt.
In diesen Räumen, wird passend zum Raumkonzept, vielfältiges Material bereitgestellt, das dem Interesse des Kindes entspricht. Dadurch wird es zum eigenständigen, selbstbestimmten Tun eingeladen und zum verantwortlichen Handeln (wertschätzender Umgang mit Material…) animiert.
Bestimmte Bereiche sind ohne stetige Anwesenheit des pädagogischen Personals geöffnet. Temporäre Kontrollen werden regelmäßig durchgeführt. „Trotz dieser zeitweiligen Nichtanwesenheit von pädagogischen Fachkräften wird im offenen Kindergarten die Aufsichtspflicht nicht anders gehandhabt als in der traditionellen Arbeit, in der das Kind auch nicht ständig von Erwachsenen umlagert wird. Spielen ohne ständige Anwesenheit von Erwachsenen gehört zur Kinderkultur.“11)
11) Verlag Herder Freiburg im Breisgau (Hrsg.), Gerhard Regel/Thoms Kühne (Autoren), Pädagogische Arbeit im offenen Kindergarten, Ausgabe 2007, 6.Gesamtauflage, S.63
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5.1.3 Klare und flexible Tages- und Wochenstruktur
Unser Tagesablauf im Überblick:
7:00 bis 8:30 Uhr Bringzeit im Zentrum 7:00 bis 10:00 Uhr freies Frühstück in den einzelnen Gruppen 8:00 bis 11:00 Uhr / 11:30 Uhr Freispielzeit, freie Nutzung aller Räumlichkeiten 11:00 Uhr bzw. 11:30 Uhr gemeinsames aufräumen Anschließend spielen im Hof, Geburtstagsfeiern, Stuhlkreise, … 12:30 bis 13:00 Uhr * 1. Abholzeit 13:00 bis 14:00 Uhr Mittagessen Anschließend Freispielzeit, spielen im Hof 4:00 bis 16:00 Uhr Abholzeit * Kinder, die noch einen Mittagsschlaf benötigen, können nach einem kurzen Mittagessen entweder in den Schlafraum im Krippenbereich gebracht werden oder sich in der Unterwasserwelt zurückziehen.
Flexibel während des Tagesablaufes finden nach Bedarf Kinderkonferenzen statt, indem die Kinder die Möglichkeit erhalten aktiv mitzubestimmen. Jedes Kind ist dazu eingeladen an den Konferenzen teilzunehmen und seine Meinung und Ideen mitzuteilen. zur Unterwasserwelt -
5.2 Interaktionsqualität mit Kindern
Das Kind hat das Recht seine eigene Meinung, Wünsche, Bedürfnisse, Beschwerden und Kritik zu äußern. Dies geschieht im Rahmen unseres täglichen Ablaufs. Außerdem achten wir auf die Mimik und Gestik des Kindes und gehen darauf ein.
Gelegentlich finden auch Naturtage oder andere Aktivitäten statt. Die Kinder können sich hier meist frei entscheiden, ob Sie teilnehmen möchten oder lieber etwas anderes machen möchten.
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5.3 Bildungs- und Entwicklungsdokumentation für jedes Kind – transparente Bildungspraxis
Beobachtung und Dokumentation sind wesentliche Grundlagen des pädagogischen Handelns. Wir beobachten die Kinder während des Freispiels, bei Aktionen, Projekten, im Mittagskreis und im gesamten Tagesablauf. Diese Beobachtungen werden schriftlich festgehalten. Durch den Austausch mit den anderen Fachkräften erhalten wir ein umfassendes Gesamtbild und vermeiden somit subjektive Beobachtungsfehler.
Folgende Beobachtungsbögen setzen wir gezielt ein:
Kompik (Kompetenzen und Interessen von Kindern). Der Bogen wird bei Kindern im Alter zwischen 3,5 und 6 Jahren angewendet. Es handelt sich dabei um ein strukturiertes Beobachtungsverfahren. Durch die Beantwortung von Fragen aus insgesamt elf Kompetenz- und Interessenbereichen findet eine detaillierte Beobachtung statt. Stärken und Ressourcen stehen hierbei im Vordergrund.
Seldak (Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern). Diesen Bogen verwenden wir für Kinder, deren Muttersprache Deutsch ist. Er wird ab dem Kindesalter von 4 Jahren bis Schuleintritt verwendet.
Sismik (Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen). Der Bogen wird bei Kindern mit einer anderen Muttersprache als Deutsch oder mehrsprachigen Sprach- und Kulturbereich benutzt. Er wird ab dem Kindesalter von 3,5 Jahren bis zum Schuleintritt verwendet.
Bei beiden Spracherhebungsbögen werden verschiedene entwicklungs- und schulrelevante Bereiche von Sprache erfasst:
- Sprachkompetenz im engeren Sinne (Artikulation, Grammatik)
- Entwicklung von Literacy (Kompetenzen und Interessen rund um Buch-, Erzähl, Reim- und Schriftkultur)
- Sprachliche Motivation und Interessen des Kindes
- Umgang des Kindes mit der Familiensprache, Sprachpraxis in der Familie
Diese Sprachdokumentationen kommen im ersten Halbjahr des vorletzten Kindergartenjahres zum Einsatz. Die Kurzversionen dieser beiden Sprachbögen sind erforderlich bei der Einschätzung, ob ein Besuch des Vorkurses (Deutsch 240) empfohlen wird.
Die oben genannten Bögen wurden vom Staatsinstitut für Frühpädagogik München entwickelt und sind wissenschaftlich fundiert.
Perik (Positive Entwicklung und Resilienz im Kindergartenalltag). Diesen Bogen benutzen wir nur für Kinder, die 6,5 Jahre oder älter sind.
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6. Kompetenzstärkung der Kinder im Rahmen der Bildungs- und Entwicklungsbereiche
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6.1 Angebotsvielfalt – vernetztes Lernen im Rahmen der Bildungs- und Erziehungsbereiche
Bildungsprozesse finden im täglichen Tun statt: beim Hände waschen, beim An- und Ausziehen, aber auch im Garten oder bei Spaziergängen.
Vor allem in der Freispielzeit kann das Kind ganzheitlich lernen und erleben. Das Spiel ist die Arbeit des Kindes. Ohne es tatsächlich zu merken, lernt das Kind. Es stärkt seine verschiedenen Kompetenzen und entwickelt sich weiter. Wir passen den Tagesablauf an das Tun des Kindes, um somit ein ungestörtes Lernen zu ermöglichen. Dies erfordert Spontanität und Flexibilität des pädagogischen Personals.
Projekte und Angebote orientieren sich am Entwicklungsstand und den Interessen des Kindes. Wir legen Wert darauf, dass die Kinder selbst mitentscheiden dürfen, wie und ob sie am Angebot teilnehmen möchten.
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6.2 Vernetzte Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsbereiche
Die Bildungs- und Erziehungsbereiche im Überblick:
- Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte
- Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
- Digitale Medien
- Umwelt
- Sprache und Literacy
- Werteorientierung und Religiosität
- Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Entspannung und Sexualität
- Musik, Ästhetik, Kunst und Kultur
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6.2.1 Emotionalität, soziale Beziehungen und Konflikte
„Emotionale und soziale Kompetenzen sind Voraussetzungen, dass ein Kind lernt, sich in die soziale Gemeinschaft zu integrieren. Entwicklung der eigenen Emotionalität, Erwerb sozialer Kompetenzen und Gestaltung bzw. Kommunikation sozialer Beziehungen hängen eng miteinander zusammen.“12)
In unserem Kindervillaalltag erleben die Kinder ein großes Übungsfeld für wichtige Kompetenzen im Miteinander, z.B. Umgang mit eigenen Gefühlen und diese verbalisieren, Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen, Empathie, eigene Bedürfnisse, Interessen und Standpunkte vertreten Grenzen kennen und beachten. Streit bedeutet für uns eine positive Auseinandersetzung mit dem Gegenüber. Wie kann man streiten, um eine befriedigende Lösung herbeizuführen. (Konfliktmanagement und Konfliktfähigkeit). Ein wichtiger Schwerpunkt in unserem Kindergartenalltag ist auch die Stärkung der Resilienz (Widerstandkraft). Durch Annahme, Ermutigung, Bestätigung, Verständnis, Lob und Anerkennung entwickeln die Kinder die Fähigkeit trotz Schicksalsschlägen und Lebensumständen, (z.B. Tod, Scheidung, Behinderung, psychische Belastung) gesund und positiv zu bleiben.
12) BEP, S.174
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6.2.2 Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
„Die Welt, in der Kinder aufwachsen, ist voller Mathematik. Geometrische Formen, Zahlen und Mengen lassen sich überall entdecken. Diese Entdeckungen lösen Wohlempfinden aus, denn Mathematik schärft den Blick für die Welt und ihre Schönheit.“
Wir fördern das Interesse der Kinder durch praktische Erfahrungen und geben dem Kind die Möglichkeit mit allen Sinnen zu erfahren. Dazu gehören Würfelspiele (simultane Erfassung des Würfelbildes), Sortieren und Vergleichen, Erkennen und (Ab)zählen von Mengen, Grundbegriffe geometrischer Formen, Erfassung von Zeiträumen (Kalender), nach Größe ordnen.
Durch naturwissenschaftliche Beobachtungen und Experimente setzt sich das Kind aktiv mit Vorgängen in der Natur auseinander (messen-wiegen, sinken-schwimmen). In der Unterwasserwelt stellen wir ausrangierte Geräte zur Verfügung, die auseinander gebaut werden dürfen. So eignet sich das Kind erstes technisches Verständnis an.
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6.2.3 digitale Medien
… spielen in unserer Einrichtung eine untergeordnete Rolle. Das Kind hat die Gelegenheit in der Freispielzeit ein Hörspiel oder Musik über CD-Spieler oder mit der Toniebox anzuhören. Mit dem Tablett können die Kinder ihre Kunstwerke (Bauwerke, Gemälde usw.) selbst fotografieren. Außerdem werden die Tabletts oder Laptops für Recherchen genutzt. Interessiert sich das Kind für ein bestimmtes Thema, informiert es sich in Begleitung eines Erziehers über das Internet oder nimmt ein Buch und erweitert sein Wissen. Auch von uns initiierte Themen (Verkehrserziehung, Feuerwehr, Polizei, ...) werden ggf. durch Kurzfilme vertieft.
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6.2.4 Umwelt
Wir sensibilisieren das Kind für seine Umwelt und lehren es, verantwortungsbewusst und achtsam mit ihr umzugehen. Dies erreichen wir durch das bewusste Beobachten von Umwelt und Naturvorgängen. Entdeckungen bei unseren Naturtagen werden in unserer Kita vertieft.
Wir vermitteln den Kindern ein Bewusstsein für Mülltrennung – und Vermeidung.
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6.2.5 Sprache und Literacy
Schon von klein auf versucht das Kind zu kommunizieren. Sprache erwirbt das Kind nicht nur beim Zuhören, sondern auch beim aktiven Tun. Die dadurch erweckte Sprechfreude und Wortschatzerweiterung begleiten das Kind beim Wachsen. Im Dialog mit dem Kind findet alltagsintegrierte, sprachliche Bildungsarbeit statt. Sprachkompetenz ist ein zentraler Aspekt in unserer Arbeit und ist mit allen Bildungsbereichen verknüpft.
Vorkurs Deutsch:
An einem „Vorkurs Deutsch 240“ nehmen jene Kinder mit Deutsch als Erst- oder Zweitsprache teil, die einer gezielten Begleitung und Unterstützung bei ihren sprachlichen Bildungs- und Entwicklungsprozessen bedürfen. Dem Vorkurs geht eine Erhebung des Sprachstandes des Kindes in der ersten Hälfte des vorletzten Kindergartenjahres anhand des Beobachtungsbogens SELDAK bzw. SISMIK. Mit Hilfe dieses Verfahren wird festgelegt, ob dem Kind der Besuch eines Vorkurses empfohlen wird.
Die Inhalte der Vorkurseinheiten richten sich nach dem individuellen Entwicklungsstand der Kinder sowie nach deren Interessen und Themen im Kindergartenjahr. Die Planung und Durchführung erfolgen ko-konstruktiv. Im Mittelpunkt steht stets der Spaß am gemeinsamen Reden, Erzählen, Zuhören und Spielen.
Nähere Informationen können Sie unserer Informationsbroschüre entnehmen. (siehe Anhang)
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6.2.6 Werteorientierung und Religiosität
Wir nehmen alle Kinder auf, ungeachtet der Religion, Herkunft und Kultur.
Wir sind eine katholische Einrichtung. In biblischen Geschichten und religiösen Festen lernt das Kind Gott kennen und schätzen. Im alltäglichen Miteinander legen wir Wert auf Gemeinschaft, erleben gegenseitige Wertschätzung und Rücksichtnahme, Einzigartigkeit jeder Person, Recht auf Liebe und Annahme, Offenheit, Ehrlichkeit. Wir als pädagogisches Personal, beherzigen diese Werte und leben sie den Kindern vor.
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6.2.7 Gesundheit, Bewegung, Ernährung, Entspannung und Sexualität
Das Kind lernt selbstbestimmt, Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen, seinen Körper und seine Gesundheit zu übernehmen. Beispiele hierzu sind:
- das gleitende Frühstück. Das Kind bestimmt selbst den Zeitraum, was es isst und wieviel es isst. Im Regelbereich nehmen wir am „EU - Schulprogramm“ teil. So werden jeden Tag frisches Obst/Gemüse und Joghurt zu den Mahlzeiten bereitgestellt. In unserem Kleinkindbereich stellen wir den Kindern ebenfalls – mit Unterstützung der Eltern – einen Obst- und Gemüseteller zur Verfügung.
- Sauberkeitserziehung, Körperpflege und Hygiene. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, um sauber zu werden. Beim Wickeln und beim Toilettengang verhalten wir uns sensibel. Das Kind entscheidet, wer vom pädagogischen Personal behilflich sein darf Wir achten auf die Zeichen des Kindes und schützen dessen Privatsphäre.
- Bewegung: Das Kind hat die Möglichkeit, sich vielfältig zu bewegen: im Garderobenbereich, im Turnsaal, im Bällebad, im Außenspielbereich, bei Spaziergängen, …
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6.2.8 Musik, Ästhetik, Kunst und Kultur
Durch Kreativität und Musik kann das Kind sich mitteilen. Das Singen hat einen hohen Stellenwert. Zu unserer musikalischen Erziehung gehören auch das Anhören von Musik, Experimentieren mit Klängen und Tönen, Verklanglichen von Geschichten, Singspiele, im Takt klatschen und andere rhythmische Angebote.
In unserer Kunstwerkstatt oder der Malecke im Kleinkindbereich stellen wir unterschiedliche Materialien zur Verfügung, die dem Kind die Möglichkeit bieten mit allen Sinnen Vorlieben und Begabungen zu entdecken. Wir legen keinen Wert darauf, wieviel und wie schön das Kind produziert, sondern dass es sich selbst in seinen Werken ausdrückt.
In der liebevollen Gestaltung der verschiedenen Bereiche, Möglichkeit der Verkleidung, Rollenspiel, Kasperltheater und jährlichen Theaterfahrten (im Regelbereich) erlebt das Kind Kunst und Kultur.
- Entspannung: Wir bieten dem Kind in unserem Ruhebereich (Regelbereich) oder im Nebenraum (Kleinkindbereich) eine Umgebung, in der es sich Ruhephasen und Rückzugsmöglichkeiten gönnt.
- Sexualpädagogik: Das pädagogische Personal geht mit Sexualität offen um. Das Kind lernt die korrekten Bezeichnungen für die Körperteile.
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6.2.9 Vorschularbeit
Die sogenannte Vorschulerziehung umfasst die gesamte Kindervillazeit. Im letzten Kitajahr vor der Einschulung bauen wir gezielt auf diese vorangegangene Arbeit auf und legen nun den Schwerpunkt darauf, gute Voraussetzungen für einen gelungenen Übergang in die Grundschule zu schaffen. Unser Ziel ist es, die Kinder beim Erwerb der Fähigkeiten und Fertigkeiten zu unterstützen, die in der Grundschule als Basis benötigt werden. Zu den Basiskompetenzen zählen die motorischen, motivationalen und kognitiven sowie die sprachlichen Fähigkeiten. Schlüsselqualifikationen wie Durchhaltevermögen, Konzentrationsfähigkeit und emotional-soziale Fähigkeiten zählen ebenfalls dazu.
Wir legen im letzten Kindergartenjahr großen Wert auf die Erziehung zur Selbstständigkeit und Verantwortungsübernahme und die Bereitschaft zur demokratischen Teilhabe. Durch den Besuch der Maxistunden werden die Kinder in ihrer sozialen Kompetenz gestärkt und entwickeln ein größeres Selbstbewusstsein. Verschiedene Spiele und ganzheitliche Angebote sollen die Sprachkompetenz, die Konzentration und die Grob- und Feinmotorik trainieren.
Des Weiteren sind wir in Kooperation mit der ortsansässigen Astrid-Lindgren-Grundschule und verfolgen gemeinsame pädagogische Ziele. Im Rahmen einer Zusammenarbeit besuchen die „Maxis“ die Schule (siehe 3.3.). Zudem Besuchen die „Maxis“ einmal im Monat die ortsansässige Bücherei.
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7. Kooperation und Vernetzung – Anschlussfähigkeit und Bildungspartner unserer Einrichtung
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7.1 Bildungs- und Erziehungspartnerschaft mit den Eltern
Die Eltern sind für uns wichtige Partner in der Erziehungs- und Bildungsarbeit. Sie sind die Experten für ihr Kind. Regelmäßiger Informationsaustausch, Elternabende sowie Entwicklungsgespräche sind Voraussetzungen für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Eltern, die gerne ihre Fähigkeiten einbringen möchten, haben die Möglichkeit dies zu tun (z.B. Plätzchen backen, Adventskranz binden, Vorlesen, Reparaturen…). Auch unsere hauseigene Bücherei wird von engagierten Eltern organisiert und durchgeführt.
Wir nutzen in der gesamten Einrichtung die KiKom-App, die uns hilft noch einfacher in Kommunikation zu treten. Alle Informationen, wie z.B. Elternbriefe oder Schließtage werden über die App mit den Eltern kommuniziert. Für die Eltern gibt es auch die Möglichkeit ihre Kinder über die App krank zu melden oder Nachrichten an die pädagogischen Fachkräfte zu schreiben.
Bei der jährlichen Elternumfrage besteht für die Eltern die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, Verbesserungsvorschläge und Wünsche einzubringen.
Der Elternbeirat wird zu Beginn jedes Kindervillajahres von der Elternschaft gewählt und besteht ausschließlich aus Kindervillamüttern- und Vätern. Er bildet das Bindeglied zwischen Elternschaft, pädagogischen Team und Träger. Der Elternbeirat vertritt die Interessen der Erziehungsberechtigten gegenüber dem Träger und dem pädagogischen Team. Ein regelmäßiger Austausch ist Grundlage der Zusammenarbeit. Der Elternbeirat plant und organisiert Kindervillafeste und -aktionen. Zudem unterstützt er das pädagogische Team bei der Umsetzung. Der Erlös der Feste und -aktionen kommt direkt den Kindervillakindern zugute.
Zudem unterzeichnen alle Mitglieder eine Verschwiegenheitserklärung, die auch nach Austritt aus dem Elternbeirat Gültigkeit hat.
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7.2 Partnerschaft mit außerfamiliären Bildungsorten
Um dem Kind eine Weiterentwicklung seiner Kompetenzen und Interessen zu ermöglichen, halten wir Kontakt oder geben Empfehlungen zu ExpertInnen aus den verschiedensten Bereichen:
- Frühförderstelle
- Mobile soziale Hilfe (MSH)
- Fachdienste
- Jugendamt
- Schule
- Polizei (Verkehrserziehung)
- Feuerwehr (Brandschutzerziehung)
- Zahnarzt
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7.3 soziale Netzwerkarbeit bei Kindeswohlgefährdung
Der Umgang mit Kindeswohlgefährdung muss sensibel behandelt werden. Das Wohl des Kindes steht für uns im Vordergrund. Essenziell ist für uns die Einhaltung des §8a SGB VIII und die Vereinbarung zwischen dem Träger und des Amtes für Familie (LRA).
Alle Geschehnisse / Verdachtsmomente werden dokumentiert und gegebenenfalls auch weiterbearbeitet. Hierzu wurde ein eigenes Schutzkonzept erarbeitet (siehe Anhang: Institutionelles Schutzkonzept).
Ebenso wurde jedes Teammitglied im Bereich „Prävention vor (sexuellem) Missbrauch“ von unserem ausgebildeten Präventionsberater geschult. Die Mitarbeiter und Erziehungsberechtigten haben jederzeit die Möglichkeit sich an unseren internen Präventionsberater zu wenden.
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8. Unser Selbstverständnis als lernende Organisation
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8.1 Unsere Maßnahmen zur Qualitätsentwicklung
Zur Weiterentwicklung und Sicherung unserer Qualität werden verschiedene Instrumente eingesetzt. In der wöchentliche Teamsitzung reflektieren wir unsere pädagogische Arbeit, d. h. Regelungen, Umgang mit Konflikten und Fallbesprechungen werden evaluiert. Außerdem werden Rahmenbedingungen, Organisation und Ziele und deren Umsetzung reflektiert. Zudem ist die Kindertagesstätte mehrmals im Jahr für Klausurtage geschlossen.
In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen wird die Arbeit jedes einzelnen Mitarbeiters reflektiert, optimiert und Zielvereinbarungen erarbeitet.
Jedem Mitarbeiter stehen fünf Fort- bzw. Weiterbildungstage zur Verfügung. Es ist uns wichtig, dass die Mitarbeiter ihr pädagogisches Wissen im Rahmen einer Weiterbildung erweitern und ausbauen. Die Tage können auch im Rahmen einer Team-Fortbildung und Entwicklung stattfinden.
Einmal im Jahr wird eine Elternbefragung durchgeführt, um Bedarf und Wünsche der Eltern zu erfragen. Die Rückläufer der Umfrage werden im Team evaluiert und besprochen. Es wird geprüft, inwieweit die Anliegen der Eltern mit unseren pädagogischen Ansätzen zu vereinbaren sind wie wir sie umsetzen können. Die Veränderungen werden im Team geplant und die daraus resultierenden Ergebnisse an die Eltern kommuniziert.
Die Meinungen und Anregungen der Kinder finden bei uns ein offenes Ohr. Durch Kinderbefragungen oder Kinderkonferenzen können die Kinder ihre Wünsche und Bedürfnisse an uns herantragen. Gemeinsam überlegen wir, wie wir auch ihre Bedürfnisse mit in die Arbeit einbeziehen können.
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8.2 Weiterentwicklung unserer Arbeit
Die Weiterentwicklung unserer Einrichtung ist ein Ziel unserer Arbeit. Im September 2019 haben wir uns auf den Weg in das offene Arbeiten gemacht. Wir nutzen Teambesprechungen, um die pädagogische Arbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln.
Durch Teamfortbildungen und Prozessbegleitung kann das Team gemeinsam neue Ziele erarbeiten und im Alltag praktisch umsetzen.
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8.2.1 Teilnahme am Landesprogramm „Sprach-Kitas“
Ein Bereich der Qualitätsentwicklung ist unsere Teilnahme am Landesprogramm „Sprach- Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“.
Sprache ist der Schlüssel, um die Welt zu entdecken, eine individuelle Persönlichkeit zu entwickeln und soziale Beziehungen zu knüpfen.
Das Landesprogramm hat zum Ziel, das sprachliche Bildungsangebot in den teilnehmenden Einrichtungen systematisch weiterzuentwickeln. Unser Ziel ist es mit einer zusätzlichen Fachberatung, der zusätzlichen Fachkraft für sprachliche Bildung, der Kita-Leitung und dem pädagogischen Team die Weiterentwicklung der pädagogischen Qualität in folgenden Bereichen gewährleisten:
- Stärkung der alltagsintegrierten sprachlichen Bildungsarbeit
- Inklusive Pädagogik
- Zusammenarbeit mit Familien
In enger Zusammenarbeit mit der Fachberatung und der Fachkraft werden neue Prozesse in der Einrichtung angeleitet und konzeptionell verschriftlicht.
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9. Schlusswort
„Nicht nur auf vorgegeben Spuren bewegen, sondern die eigene Richtung suchen und finden“ – unter diesem Leitsatz gingen die letzten Jahre viele kleine und große Menschen bei uns ein und aus. Jeder Einzelne hat seine Spuren hinterlassen, mit seiner Individualität, Einzigartigkeit und Persönlichkeit.
Durch unsere Konzeption geben wir Spuren vor, die aber wandelbar sind, sich an den Lebensbedingungen der Familien orientieren und neue pädagogische Erkenntnisse mit einbeziehen lassen.
Unsere Konzeption dient als Orientierungshilfe. Sie spiegelt und erläutert die pädagogische Arbeit in unserer Einrichtung gegenüber Eltern, neuen MitarbeiterInnen und der Öffentlichkeit.
Unser oberstes Ziel ist es, dass sich das Kind bei uns wohlfühlt und wir dazu beitragen, dass es sich gesund entwickeln kann.